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Das Grauen zwischen den Zeilen

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Einführung

Für Soldaten waren Feldpostbriefe oft die einzige Chance, Kontakt zu ihren Familien zu halten. Von der Brutalität des Krieges erzählen die Briefe aber meist nur zwischen den Zeilen. Die hier gelesenen Briefe stammen aus der Feder des 20-jährigen Kurt Ballerstedt, der 1914 von Hameln aus in den Krieg zog. 1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in das Infanterie-Regiment 164 in Hameln ein. Man kann sagen, Ballerstedt hat die Brutalität des Krieges am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und doch – oder gerade deswegen – spart er die Gewalt aus. Verschwiegen werden in den Briefen die Schrecken des Krieges. Ballerstedt schreibt an seine Mutter. Anders klingen die Erlebnisse bei Hermann Heps. Auch er war wie Ballerstedt an der Westfront. Nach seiner Rückkehr in die Heimat schreibt er Tagebucheinträge. Detailreich schildert er das Kriegsgeschehen. Das Thema Gewalt spart Heps nicht aus. Sein Adressat ist die Nachwelt.
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Hameln, 2. September 1914 - Kurt Ballerstedt

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„Alle schönen Hoffnungen, daß wir nun bald mit in’s Feld kommen, sind nun wieder hin. Der Kriegszug ist aufgelöst u. wir sind in’s Rekrutendepot zurückgekommen. Wir sind darüber alle sehr wütend und möchten am liebsten kündigen.“

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Wisberg, 1. April 1915 - Kurt Ballerstedt

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„Wir werden wohl noch längere Zeit hierbleiben. Jeden Tag müssen wir stramm exerzieren, um unser Gewehr, was sonst der Landsturm hat, kennen zu lernen. Ich glaube, in nächster Zeit Gefreiter zu werden, da ich eingereicht sein soll. Von unserer Kompanie sind es nur zwei, die den Kurs mitgemacht haben.“

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Frankreich, 15. Februar 1916 - Kurt Ballerstedt

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„In letzter Zeit war ziemlich Betrieb in unserer Gegend, was ja auch alles in der Zeitung gestanden hat. Wie der französische Graben am 12. in die Luft gesprengt wurde, waren wir gerade im Graben, sodaß ich alles miterlebt habe. Es war für uns alle eine Genugtuung, dem Franzmann mal ordentlich eins auswischen zu können. Die gefährlichsten Ecken sind in die Luft gegangen, sodaß er wohl für einen Augenblick genug hat.“

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18. August 1916 - Kurt Ballerstedt

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"Heute sind wir in unser neues Lager eingezogen. Es gefällt uns hier sehr schön. Ich bewohne mit meinem Burschen allein ein Haus. Es ist sogar gemauert."

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Bad Kreuznach, 31. Oktober 1916 - Kurt Ballerstedt

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„Hurra! Ich habe das EK I erhalten. Soeben habe ich von meinem Batl. Kom. die Nachricht erhalten. Ich freue mich sehr darüber, weil ich glaube, daß ich es verdient habe. Es ist doch etwas anderes, wie es so mancher erhalten hat.“

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An der Westfront, 19. Februar 1917 - Kurt Ballerstedt

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„Heute Morgen bin ich bei Vater. Gestern Abend bin ich hier angekommen. Es ist schön, dass es nicht so weit ist. Nachher wollen wir Hauptmann Wallbaum mal aufsuchen.“

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13. Juli 1917 - Kurt Ballerstedt

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"Verpflegung ist ganz gut, und was fehlt, kann man sich ja zukaufen, wenn es auch sehr teuer ist, hungern tue ich auf keinen Fall, da bin ich viel zu sehr Egoist."

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Barabara-Lager, 10. September 1917 - Kurt Ballerstedt

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"Mein Aufenthalt ist jetzt an Aisne nördlich von Reims. Bertricourt/ Merlet ist die Front. Liegen also viel weiter zurück. An der Front ist es ganz ruhig, und wir würden uns freuen, wenn wir jetzt eingesetzt würden [...]. So geht es mir also gut und hoffe es auch von Euch. Vor einem Jahr lagen wir auf der Saville-[...] vor Verdun. Da wollte man am liebsten in ein Mauseloch verschwinden.“

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Im Felde, 14. April 1918 - Kurt Ballerstedt

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„Nun fragst Du, ob ich es als Komp. Führer besser habe als sonst. Nun, das ist ja klar. Du mußt wissen, daß dies eine Hauptmann’s-Stelle ist, deshalb bekomme ich ja auch 60,- M mehr pro Monat. Ferner bin ich beritten und habe natürlich immer das beste Tier [...]. Liegen wir im vordersten Grabenkrieg, kann ich mir die ruhigste Zeit aussuchen, wann ich durch die Stellung gehe. Daß ich nichts mehr zu essen habe, ist auch nicht so schlimm. Erstens gibt es ganz gute Verpflegung und zweitens hat jetzt unsere Kantine wieder wirklich Eßsachen.“

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14. Mai 1918 - Kurt Ballerstedt

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"Meine liebe Mutter, schone Dich doch und mach Dir nicht so viele Gedanken, es ist doch nun einmal nicht zu ändern, dass unser lieber Vater nicht wieder zurückkehrt. Denke mal an das Schicksal so vieler Tausender, die auch noch gerne gelebt hätten."

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4. Juli 1918- Kurt Ballerstedt

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"Heute kann ich Dir eine freudige Nachricht mitteilen, denn ich habe gestern das Braunschweigsche Verdienstkreuz I. Klasse bekommen. […] Es macht sich unter dem EK I ganz gut. Das Verwundetenabzeichen habe ich natürlich auch. Jetzt habe ich nun schon 3 Dinge an meiner linken Seite hängen!"

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Im Felde, 13. Juli 1918 - Kurt Ballerstedt

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"Soeben sind wir wieder auf mehrere Tage in Ruhe gekommen, wo wir uns mal ordentlich pflegen werden. Die Stellung ist hier ganz ruhig geworden, man sehnt sich also doch mal nach ganz hinten und nach geordneten Verhältnissen."

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Das Tagebuch von Hermann Heps

Seine Erinnerungen sind frisch, es sind lebendige Bilder von der Westfront, die aus seinen Tagebüchern sprechen und nicht an Brutalität und kämpferischer Begeisterung sparen. Hermann Heps wird nach der Mobilmachung im August 1914 zunächst in der Festung Straßburg stationiert, zieht später mit seiner Kompanie ins Elsass, bis er verwundet wird. Sein Weg zurück muss sich der junge Soldat erstreiten. Obwohl er eigentlich nach Dortmund verlegt werden soll, springt er auf einen Zug, der ihn in die Heimat bringt. 1915 kehrt Hermann Heps aus dem Krieg nach Hameln zurück. Nach nur einer Nacht, die er mit Fieber in seinem Elternhaus verbringt, bekommt er ein Bett im Lazarett zugewiesen. Drei Wochen bleibt Heps im „Hotel Monopol“, wird dann nach Rinteln verlegt. Dort beginnt er sein Tagebuch zu schreiben. 
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Sturm auf ein Dorf im Elsass (1914) - Hermann Heps

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"Nach kurzer Zeit erhalten wir Befehl, das Dorf soll im Sturm genommen werden. […] Wir sehen einige Rauchwolken aufsteigen, es brennt im Dorf, Granate auf Granate schießt über uns hinweg. Nun wird's unten lebendig, die ersten Rothosen werden sichtbar. Es wird ihnen wohl zu heiß darinnen, rufen wir uns gegenseitig zu, weil sich das Dorf immer mehr und mehr in ein Flammenmeer verwandelt."

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Tod des Hauptmanns am 21. August 1914 - Hermann Heps

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"Unser Hauptmann starb an der Spitze seiner Kompanie den Heldentod. […] wir sahen es mit an, als er durch einen Kopfschuss tödlich verwundet zusammen brach. Es war uns allen, als ob wir einen Vater verloren hätten, uns schmerzte jeden der Verlust unseres Hauptmanns sehr. Der Kampf tobte, wir stürzten uns wie die Wilden auf unsere Gegner. Gefangene machten wir keine, alles wurde niedergemacht. Es war ein fürchterliches Ringen, wie geistesabwesend taten wir unsere Pflicht. Unseren Hauptmann hatten wir gerächt, man kannte bald keinen wieder, so entstellt waren unsere Gesichter, von der grausigen Metzelei."

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Rückkehr nach Hameln am 26. September 1914 - Hermann Heps

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"Es war Sonntagmorgen neun Uhr, als ich das Lazarett Monopol betrat. […] Ein mächtiges Wundfieber war bei mir eingetreten, musste daher drei Wochen das Bett hüten. Hier kam am selben Tag noch ein Verwundeter an, welcher einen Beinschuss hatte. […] Kaum hatte ich ihn erblickt, da erkannte ich meinen früheren Schulkammeraden. Er erkannte mich auch sogleich und begrüßte mich freudigst. Wir hatten uns seit der Konfirmation nicht mehr wiedergesehen und hier mussten wir uns als Verwundete treffen."

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Credits

Idee und Umsetzung:
Tomas Krause & Jobst Christian Höche
Sprecher:
Vassili Golod
Musik:
Kosta T "Red in Black" (cc)

Copyright Dewezet 2014



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Übersicht
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Kapitel 1 Einführung

Feldpost in die Heimat

Kapitel 2 Hameln, 2. September 1914 - Kurt Ballerstedt

1914 als Kriegsfreiwilliger beim 164er Regiment in Hameln.

Kapitel 3 Wisberg, 1. April 1915 - Kurt Ballerstedt

Stramm exerzieren in Wisberg

Kapitel 4 Frankreich, 15. Februar 1916 - Kurt Ballerstedt

"Dem Franzmann eins auswischen"

Kapitel 5 18. August 1916 - Kurt Ballerstedt

Neues Lager bezogen

Kapitel 6 Bad Kreuznach, 31. Oktober 1916 - Kurt Ballerstedt

„Hurra! Ich habe das EK I erhalten"

Kapitel 7 An der Westfront, 19. Februar 1917 - Kurt Ballerstedt

Besuch beim Vater an der Westfront

Kapitel 8 13. Juli 1917 - Kurt Ballerstedt

"Hungern tue ich auf keinen Fall"

Kapitel 9 Barabara-Lager, 10. September 1917 - Kurt Ballerstedt

Nördlich von Reims

Kapitel 10 Im Felde, 14. April 1918 - Kurt Ballerstedt

60 Mark mehr pro Monat

Kapitel 11 14. Mai 1918 - Kurt Ballerstedt

"Mach Dir nicht so viele Gedanken"

Kapitel 12 4. Juli 1918- Kurt Ballerstedt

Hochdekoriert

Kapitel 13 Im Felde, 13. Juli 1918 - Kurt Ballerstedt

Sehnen nach geordneten Verhältnissen

Kapitel 14 Das Tagebuch von Hermann Heps

Das Tagebuch von Hermann Heps

Kapitel 15 Sturm auf ein Dorf im Elsass (1914) - Hermann Heps

Sturm auf ein Dorf im Elsass

Kapitel 16 Tod des Hauptmanns am 21. August 1914 - Hermann Heps

Tod des Hauptmanns

Kapitel 17 Rückkehr nach Hameln am 26. September 1914 - Hermann Heps

Rückkehr nach Hameln

Kapitel 18 Credits

Credits

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