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Gruselgeschichten aus dem Weserbergland

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Gruselgeschichten aus dem Weserbergland

Weiße Frauen, bucklige Gestalten, verwunschene Wege. Im Weserbergland reiht sich eine Sagen- und Gruselgeschichte an die andere. Nicht selten läuft dem Leser ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er von den Geschichten erfährt.

Von Maximilian Wehner
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1: Das Kindergeschrei von der Lutterburg

Die Lutterburg – ein Mysterium, um das sich viele Spuk- und Gruselgeschichten ranken. Die beiden Ruinen auf dem Bodenwerderaner Hopfenberg, dazu das verfallene Pförnterhaus, die Kapelle und der hauseigene Friedhof bieten eine schaurige Gruselatmosphäre – und damit auch den richtigen Anlass, um dort von einem Spukort zu sprechen.

Im Internet werden die beiden Villen, die 1911 errichtet worden sind, oftmals als Geisterhäuser bezeichnet.
Noch heute wird heftig über die Geschichte des Anwesens, sowie über die ungewöhnliche Stimmung, die die sogenannte Lutterburg ausstrahlt, geschrieben und diskutiert.


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Geschichten über Hundebellen Kindergeschrei und -lachen werden immer wieder erzählt. Ein Nutzer eines Mystery-Forums berichtet von ungewöhnlichen Situationen, die ihm vor Ort widerfahren sein sollen. Vor allen Dingen das Bellen eines Hundes, obwohl dort weit und breit niemand war, macht den Gruselfan stutzig. „Ich überlegte, es müsste doch eine rationale Erklärung wegen des Hundes geben. Aber seltsam ist die Sache schon“, meint er in seinem Post.

Doch das Hundegebell ist nicht das einzige, was er bei seinem Besuch hörte, auf seinem Rückweg glaubte er „Stimmen zu hören, die sich wie Kinderlachen anhörten.“ Ein anderer User spricht von Kinderschreien, das er dort gehört haben will. Viele Nutzer sprechen von einem bedrückenden Gefühl, was von diesem Ort ausgeht. Viele hatten das Gefühl, beobachtet zu werden.

Eine weitere Geschichte spricht von einer Gießkanne, die an einem der Gräber auf dem hauseigenen Friedhof stehen soll. Wenn jemand diese Gießkanne entfernt, soll diese nach drei Tagen wieder am Grab stehen.


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Besonders ein Nutzer weiß einiges über die Lutterburg zu berichten. Er selbst kenne das Anwesen sogar noch als Kind, als es noch belebt war, meint er. Doch die meisten Sachen habe er von seiner Mutter erfahren. Er erzählt davon, dass in der etwas tiefer liegenden Villa, dem „Haus Büttner“, in den 80er-Jahren ein Engländer gelebt habe. Dieser sei bei einem Einbruch zusammen mit seinem irischen Wolfshund vom Täter erschossen worden.

Anschließend habe der Einbrecher das Haus in Brand gesteckt, wodurch die Villa komplett ausbrannte. Danach blieb das Gebäude wohl unbewohnt. Den Einbrecher habe man wohl nie gefasst erzählt der User.

Nach Erzählungen seiner Mutter verunglückten im Sommer 1956 zwei kleine Mädchen. Dorothea Büttner, die Hausherrin, liebte Kinder und soll im Sommer immer regelrechte Kinderfeste gefeiert haben. „Meine Mutter erzählte mir gerade von einem Unfall, wo zwei Kinder ums Leben gekommen sind. Es waren zwei Mädchen, die im Sommer 56 starben.“

Vor dem Haus sei eine Stützmauer gewesen, auf der zwei kleine Mädchen spielten. „Ein Junge mit fast weißen Haaren, also sehr, sehr hellblond, soll die beiden diese Stützmauer hinuntergestoßen haben.“ Beide Mädchen kamen dabei ums Leben.

Dieses Unglück soll laut „Kellberg“ Anfang August 1956 geschehen sein, wodurch die Kinderschreie auch immer zu dieser Zeit zu hören sein sollen. Von diesem Unglück soll sich die Hausherrin nie wieder erholt haben. Sie verstarb wenige Monate später.
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2: Der bucklige Mann mit den roten Augen

Die Bombergklinik in Bad Pyrmont hat ebenfalls angsteinflößenden Stoff zu bieten. Im Internet liest man auf verschiedenen Seiten immer wieder von einem buckligen Mann, der mit seinen roten Augen durch das seit 1996 verlassene Krankenhaus ziehen soll. Zusätzlich soll das Mobiliar immer wieder verschoben werden und sich die Gardinen und Vorhänge immer wieder auf- und zuziehen.

Selbst ein Geisterjäger-Team war schon vor Ort und ist den ungewöhnlichen Phänomenen, die angeblich in der Klinik beobachtet wurden, auf den Grund gegangen. Gefunden haben die Geisterjäger nichts. Ein paar Stimmen haben sie aufgezeichnet, ungewöhnliche Schatten, doch auf einen buckligen Mann mit roten Augen sind sie nicht gestoßen.

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„Allerdings haben wir schon einige merkwürdige Geräusche gehört und auch teilweise auf den Diktiergeräten gehabt. Knacken, Knallen, Schritte“, schreibt das Geisterjägerteam auf seiner Webseite. Laut der Internetseite Geocaching.com soll es dort auch zwei Todesfälle gegeben haben, die niemals aufgeklärt worden sind.

Die Schließung der Klinik erfolgte 1996 innerhalb eines Tages. Die Klinik hat im Rahmen der sogenannten Kurkrise Konkurs angemeldet. Deshalb habe das Gericht die Räumung kurzfristig in Auftrag gegeben. So sollen die Patienten der ehemaligen Kurklinik am Morgen noch gefrühstückt haben. Anschließend soll das Gebäude in Windeseile geräumt worden sein.

Dies sei auch der Grund, warum noch heute viele Einrichtungsgegenstände in der ehemaligen Klinik stehen, als hätte man sie heute Morgen erst dort abgelegt. Tische, Stühle, Betten: Es ist alles noch da – und zum größten Teil auch noch gut erhalten. Der damalige Besitzer der Klinik ist mittlerweile verstorben.

Pläne gab es in den vergangenen Jahren einige, um die Klinik wieder zu nutzen. So wurden Pläne für eine Demenzklinik und eine Lungenklinik vorgestellt, die am Standort Bomberg eröffnen sollten. Aus diesem Vorhaben ist bisher allerdings nichts geworden.
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3: Die Jungfrau von Börry

Ein kleiner verwunschener See mitten auf dem Berg. Das Besondere: Obwohl er mitten auf einem Berg liegt und keinen direkten Zufluss hat, trocknet dieser nie aus. Wie dieser See entstanden ist und warum er zu den Gruselgeschichten aus dem Weserbergland gehört, erfahren wir in einer Sage, die noch heute in Börry erzählt wird.

Vor langer Zeit soll auf dem Berg zwischen Völkerhausen und Börry ein Schloss gestanden haben, das von einem Raubritter namens Walther bewohnt wurde. Er hatte eine Tochter namens Ilse. Seine Frau soll der Sage nach schon früh verstorben sein. Der Ritter sei äußerst habgierig gewesen. So machte dieser mit seinen Kumpanen die Gegend unsicher und plünderte.


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Ganz anders soll da seine Tochter gewesen sein, die sich um die Kranken und Armen kümmerte. Der Sage nach kam immer ein junger Geistlicher aus dem nahe gelegenen Kloster aus Kemnade ins kleine Dörfchen. Beide verliebten sich ineinander. Doch das passte dem Vater so gar nicht. Denn dieser hatte seine Tochter schon längst einem jungen Spießgesellen aus Spiegelberg versprochen. Ilse wollte ihn aber nicht heiraten.

Der Vater verbot der Tochter, den Mönch wiederzusehen, ansonsten würde etwas schreckliches passieren. Diese widersetzte sich aber der Anordnung ihres Vaters und wollte ihre Liebe wiedersehen – zumindest ein letztes Mal. Und das kurz vor der Hochzeit mit dem Spießgesellen. Ihr Vater bekam von dem Treffen mit. Als die beiden Liebenden sich zum Abschied küssten, durchbohrte der Ritter den Geistlichen und seine Tochter mit seinem Schwert.

Danach kehrte er auf sein Schloss zurück, wo er mit zahlreichen befreundeten Rittern ein Saufgelage veranstaltete. Zur Mitternacht brach im Schloss ein Feuer aus, das sich so schnell ausbreitete, dass keiner entkommen konnte. Das Schloss brannte komplett nieder.

Heute ist genau an dieser Stelle der kleine See, von dem am Anfang die Rede war. Der sogenannte „Witte-Puhl“. Einmal im Jahr, immer wenn sich die Nacht jährt, soll ein Feuerschein auf dem See zu sehen sein, Schreie und Gewimmer soll man hören können. Gestalten laufen um den See, angeführt von einer weißen Jungfrau. Es soll sich um „Ilse“ handeln. So wird es zumindest erzählt.

Die Geschichte hat die Zeit überlebt. Auch die Namen sind geblieben. Der kleine Bach, der durchs Dorf fließt, heißt Ilse. Der Berg zwischen Völkerhausen und dem Ilsetal wird Waltherberg genannt.
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4: Der Höllenhund vom Schecken

Der Schecken – ein Höhenzug, der sich zwischen Afferde, Diedersen, Bisperode, Hastenbeck und Voremberg erstreckt. Es ist ein mit Sagen- und Gruselgeschichten gespicktes Gebiet. Nicht nur ein kopfloser Ritter, der seinen Feldmarschall sucht, soll am Schecken durch die Gegend ziehen. Vor allen Dingen von einem grausigen Höllenhund wird immer wieder berichtet. Den Erzählungen nacht trägt er eine rasselnde und feurig glänzende Kette. Seine Augen und seine Zunge sind glutrot. Zwischen Stollen und Eichberg taucht er auf, am Scheckenpass verschwindet er. Der Sage nach schreitet dieser am Wegesrand entlang, bewacht verborgene Schätze und ermahnt Wanderer nicht allein im Wald unterwegs zu sein. Vor allen Dingen in den Herbst- und Wintermonaten soll dieser Hund immer wieder erscheinen.
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5: Verschwanden die Kinder in der Teufelsküche?

Die Rattenfängersage ist weltbekannt. Der Sage nach war die Stadt Hameln von einer Rattenplage heimgesucht. Da kam ein Mann mit bunten Kleidern in die Stadt, der den Bürgern der Stadt versprach, sie von den Ratten zu befreien. Der Mann spielte auf seiner Flöte und zog allerlei Ratten an und führte sie in die Weser, wo die Ratten der Sage nach ertranken. Doch die Bürger wollten dem Rattenfänger seinen Lohn nicht zahlen und jagten ihn von dannen. So schwor dieser Rache. Am 26. Juni 1284 kam er zurück nach Hameln – diesmal in viel düsterer Kleidung. Und schon wieder bediente er sich seiner Flöte. Doch diesmal lockte er keine Ratten, sondern die Kinder von Hameln an und führte sie aus der Stadt hinaus – der Sage nach in einen Berg, wo die Kinder für immer verschwanden.
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Noch heute ist die Sage im Hamelner Stadtbild allgegenwärtig. In einer Inschrift am Hamelner Rattenfängerhaus ist geschrieben: „Anno 1284 am Dage Johannis et Pauli war der 26. Juni. Dorch einen Piper mit allerley Farve bekleidet gewesen CXXX Kinder verledet binnen Hameln geboren. To Calvarie bi den Koppen verloren.“ Doch wo sind die Hamelner Kinder geblieben? Theorien gibt es einige. In der Inschrift am Hamelner Rattenfängerhaus finden wir hier ein Indiz, wo die Hamelner Kinder geblieben sein könnten. Diese Theorien berichtet davon, dass die Kinder zum Ith geführt wurden. Doch was hat der Ith mit dem Kinderauszug zu tun?
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Auf dem Hamelner Rattenfängerhaus ist von „Calvarie bi den Koppen“ die Rede. Calvarie könnte ein Wallfahrtsort sein, wird aber oftmals auch als Henkersberg bezeichnet. Mit Koppen könnte in diesem Zusammenhang der Ith gemeint sein – beziehungsweise der Oberberg. Dieser wird teilweise noch bis heute „Koppenberg“ genannt. Dort soll zur Mittelalterzeit ein Wallfahrtsort heidnischen Ursprungs gewesen sein, wohin der Pfeifer die Kinder geführt hat. Dort könnten die Kinder dann durch einen Steinrutsch verschüttet worden sein. Diesen Ort nennt man heute Teufelsküche.
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6: Tote Kinder schieben das Auto den Berg hinauf

Es war mitten in der Nacht. Ende März war es schon sehr mild. Gerade schlug die Turmuhr zwei Mal. Da hörte der Autor dieses Textes das erste Mal von der Maikuhle. Eine Freundin erzählte meinen Freunden und mir, dass man dort den Berg hinaufrollen würde. Angestachelt von diesen Worten wollten meine Freunde und ich sofort dorthin. Ich wurde als Fahrer auserkoren. Eine viertel Stunde später waren wir dort. Ich fuhr in die Senke zwischen zwei Hügeln. Dort trat ich auf die Bremse. Ich machte den Gang raus und ließ das Bremspedal langsam los. Und wirklich: Das Auto setzte sich in Bewegung. Rückwärts – immer schneller werdend – rollte das Auto den Berg hinauf. Mir stockte der Atem. Ich bekam es mit der Angst zu tun und drückte auf die Bremse.
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Sogleich lieferte die Freundin, die von dem Ort erzählt hat, die grausige Erklärung für dieses Phänomen. Sie sagte, dass man den Berg nicht hochrollen soll, sondern vielmehr geschoben werde. Sie erzählte schaurige Geschichten über Kinder, die an diesem Ort zu Tode gekommen seien sollen. Diese Kinder sollen das Auto den Berg hinaufschieben, denn wenn man weiterfahren würde, komme man zu einem bösen Ort. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. So schnell wie möglich wollten wir dort weg – konnten aber auf dem schmalen Weg nicht wenden. Und mehrere hundert Meter rückwärts fahren bei erdrückender Dunkelheit war auch nicht möglich. So beschlossen wir weiter zu fahren und zu versuchen, zu wenden.
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Wir waren nur ganz kurz unterwegs, schon erstrahlte auf der rechten Seite die Riepenburg. Obwohl es mitten in der Nacht war, brannte in vielen Fenstern Licht. Drumherum einige Bäume, die hoch in die Luft ragten. Unheimlich wirkte das ganze Areal – man fühlte sich fast so, wie in einem Horrorfilm. Trotz der gruseligen Atmosphäre, stiegen zwei Freunde aus dem Auto aus und ließen es sich nicht nehmen, nach dem Rechten zu schauen. Schnell verschwanden sie in der Dunkelheit, kurz danach kamen sie rennend zurück mit den Worten: „Da ist wer, schnell weg hier.“ Wir drehten um und machten uns so schnell wie möglich vom Acker.
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Erst später habe ich erfahren, dass dieser Ort gar nicht so gruselig ist, wie er mir damals vorkam. Gleich am nächsten Tag stellte ich Nachforschungen an. Schnell war klar: Es handelt sich um eine optische Täuschung. In Wahrheit ist der für unser Auge niedrigste Punkt eigentlich der Höchste. Und dass die Riepenburg noch in Betrieb ist – und zwar als Schullandheim – habe ich durch googeln auch schnell herausgefunden. Dass an diesem Ort schlimme Dinge passiert sein sollen, ist nicht überliefert. Mittlerweile glaube ich, dass die Freundin uns nur Angst machen wollte.
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7: Der Baxmann

Eine schauerliche Geschichte gibt es auch von der Sagengestalt des Baxmanns. Schon zu Lebzeiten wurde ihm nachgesagt, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe. Ein Indiz für viele Leute war, dass er für die Verhältnisse der frühen Neuzeit – er lebte wohl im 16. und 17. Jahrhundert – sehr alt geworden ist. Nach 91 Jahren soll er gestorben sein. Nach der Beerdigung begrüßte er die Hessisch Oldendorfer als Untoter von einem Fenster seines Hauses. Er winkte der Trauergemeinde fröhlich zu. Daraufhin trugen die Bürger den Baxmann wieder zu Grabe. Diesmal kehrte er aber zusammen mit der Trauergemeinde vom Friedhof zurück. Um dem Baxmann seine Totenruhe zu verschaffen, engagierten die Bürger der Stadt zwei Mönche aus dem Kloster aus Paderborn.
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Diese verbannten den Baxmann. Er dürfe erst wieder nach Hessisch Oldendorf zurückkehren, wenn er die Blutbachquelle im Hohenstein mit einem Sieb ausgeschöpft hat. Der Baxmann – so raffiniert, wie er war – wartete auf den Winter, bis die Quelle zufror. Stück für Stück schaufelte er die gesamte Quelle mit dem Sieb leer und kehrte zurück nach Hessisch Oldendorf. Die Mönche ließ man dann ein zweites Mal kommen. Wieder wurde er aus dem Städtchen zur Quelle verbannt. Seine neue Aufgabe: mit einem Fingerhut die Quelle auszuschöpfen. Bis heute scheint es dem Baxmann aber nicht gelungen zu sein, diese neue Aufgabe zu meistern. So spukt er noch heute durch die Wälder am Hohenstein, erschreckt Wanderer und spielt ihnen Streiche.
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8: Spuk unter den fünf Eichen

Eine Spukgeschichte stammt aus dem Aerzener-Raum. In der Sage von Ludwig Bechstein ist von Spuk unter den fünf Eichen die Rede. Dieser Ort liegt der Sage nach bei Selxen, direkt am Weg zwischen Groß Berkel und Aerzen sollen sie stehen. Allerdings sind es wohl nur noch drei. Der Sage nach soll an diesem Ort während eines Krieges Blut eines Unschuldigen vergossen worden sein. Dieses Blut haftete dabei auch an zwei der fünf Eichen. Diese seien kurz danach eingegangen und verwelkt. Auch der Versuch, neue Eichen einzupflanzen, blieb erfolglos. Alle gingen nach kurzer Zeit ein, wodurch es nur noch drei Eichen anstatt fünf geben soll.
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Über diesen Ort erzählt man sich immer wieder schauerliche Geschichten. Tagsüber war an diesem Ort alles in Ordnung. Für Wanderer bot der Platz unter den Eichen sogar ein angenehmes und schattiges Plätzchen. Nachts aber soll es dort angsteinflößend zugegangen sein. Auch hier ist die Rede von schwarzen Hunden mit tellergroßen Blutaugen. Vom nahegelegenen Todtenberg, auf dem verurteilte Verbrecher oftmals ihr Ende gefunden haben, sollen immer wieder bleiche Gestalten heruntergekommen sein. Unter ihrem Arm trugen sie ihren Kopf. Doch damit nicht genug: Dreibeinige Hasen, pechschwarze Raben und Fledermäuse so groß wie Nachteulen sollen unter den fünf Eichen ihr Unwesen treiben. Außerdem sollen dort nackte Jungfrauen tanzen – aber das in abscheulicher Gestalt.
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Eines Abends war ein Chirurg aus Aerzen noch bei einem Hausbesuch in Groß Berkel. Als er sich auf den Rückweg in Richtung Aerzen machte, kam er auch an den Eichen vorbei. Dort saß ein weißes Kaninchen. Dies fing er, packte es in seinen Sack und nahm es mit. Doch auf dem Weg wurde sein Sack, in dem er das Kaninchen aufbewahrte, immer schwerer. Irgendwann konnte er es nicht mehr weiter tragen. Als er seinen Sack öffnete, blickte ihn ein Mondkalb von grausiger Gestalt an. Voller Angst ließ er sein Sack samt des Mondkalbs liegen und rannte so schnell wie möglich davon.
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Ähnlich erging es auch einem Händler aus Aerzen. Dieser sah allerdings eine weiße Gans unter den Eichen sitzen. Er packte sie und steckte sie in seine leere Kiepe. Er machte sich wieder auf den Weg nach Aerzen, doch auch bei ihm wurde die Kiepe immer schwerer und schwerer. So schwer, dass er sie nicht mehr tragen konnte. Er stützte sich auf seinen Krückstock und war außer Atem. Da sprach ihn das Geschöpf aus der Kiepe an: „Bring mich sofort zurück, sonst bist du dem Tode verfallen.“ Als er sich umdrehte, saß aber keine Gans mehr in der Kiepe, sondern eine alte Frau. Sie hatte fürchterliche rote Augen. Mit Angst erfüllt, machte er sich auf den Weg zurück zu den Eichen. Mit jedem Schritt, den er den Eichen näher kam, wurde die Kiepe wieder leichter. Als er angekommen war, kroch die alte spindeldürre Frau aus dem Weidenkorb und schlug dem Händler direkt ins Gesicht. Dieser taumelte. In weiter Ferne war zu hören: „Wer mir die Gans gestohlen hat, der ist ein Dieb! Wer mir sie wiederbringt, den hab ich lieb.“
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Auch ein armer Mann soll unter den fünf Eichen eine seltsame Begegnung gehabt haben. Als er die Stelle passieren wollte, versperrte eine Mauer seinen Weg. Erst als er das „Vater Unser“ aufsagte, verschwand diese Mauer wie aus Zauberhand.
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9: Der Teufel und die Mühle auf dem Saalberg

Zwischen Sonnenborn und Barntrup liegt der Saalberg. Noch heute steht dort ein ausgebrannter Mühlenstumpf. Der Satan höchstpersönlich soll sich der Sage nach der Mühle angenommen haben und für den Brand verantwortlich sein. Grund dafür: Der Müller, der sich dort niederließ, war dem Teufel ein Dorn im Auge, da er seinen Tanzplatz, auf dem er in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr Rast machte, bebaut hat.
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An einem Tag im März kam ein junger Müller über den Saalberg, es wehte ein guter Wind dort oben und so dachte er sich, dass an dieser Stelle seine neue Mühle stehen soll. Als er das im Dorf erzählte, rieten ihm die Leute davon ab, denn der Berg sei vom Teufel besessen, erklärten die Bewohner. Auch der Pfarrer versuchte, dem jungen Müller ins Gewissen zu reden. Doch dieser war sich seines Entschlusses sicher und meinte noch, dass er nichts fürchte außer Gott allein. Doch trotzdem gab der Pfarrer ihm den Tipp, auf dem Berg ein Kreuz aufzustellen sowie die Schwellen der Mühle und seines Hauses mit Kreuzen zu versehen, sodass der Teufel sich den Berg nicht wieder holen könne. Schnell begann er mit dem Bau seiner Mühle. Schon im Herbst war sie fertig. Und sein Geschäft mit der Mühle lief prächtig.
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Die sieben Rauhnächte kamen und damit auch der Teufel, der äußerst erbost darüber war, dass der Müller „seinen Berg“ genommen habe. Landen konnte er aufgrund der Kreuze nicht, daher sauste er dreimal teuflisch um den Saalberg und verzog sich. Doch dieser wollte sich dies nicht einfach so gefallen lassen, so heckte er einen teuflischen Plan aus. Der Müller hatte aufgrund des Baus der Mühle hohe Schulden. So verkleidete sich der Teufel als reicher Mann, der sich sein Bein gebrochen habe. Als der Müller vorbei kam, bat der Teufel den Müller, ihn in seine Mühle zu tragen und das gebrochene Bein zu verpflegen. Es würde eine fürstliche Belohnung auf den Müller warten – so holte der Teufel ein Säckel voller Goldmünzen hervor. Doch der Müller durchschaute die List und zeichnete ein Kreuz in den Boden. Daraufhin zischte der Teufel auf einer Wolke davon.
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Lange Zeit blieb es um den Müller ruhig. Der Teufel hatte einige Jahre von ihm abgelassen. Mittlerweile war er verheiratet und hatte Kinder, seine Schulden waren komplett getilgt. Es ging ihm so gut, dass er selbst oftmals gar nicht mehr in der Mühle arbeiten musste – die Arbeit übernahmen seine Knechte. Der Müller vertrieb seine Zeit lieber in der Dorfkneipe. Da sah der Teufel seine Chance gekommen. Er fing den Müller auf dem Rückweg zu seiner Mühle mit seinem Pferdegespann ein und erzählte ihm, dass er sein Getreide mahlen lassen möchte. Der Müller war begeistert.
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Oben angekommen, stachelte der Teufel seine Pferde so stark an, dass diese sich samt des Kreuzes, an dem der Müller die Pferde festgemacht hatte, losrissen. Der erste Schritt war für den Teufel geschafft: Er konnte sich auf dem Saalberg wieder frei bewegen. Während der Müller die schweren Säcke Korn über die Schwelle in die Mühle trug, setzte sich der Teufel auf einen Sack und ließ sich so über die Schwelle tragen. Im Inneren wurde der Satan riesig groß und steckte die Mühle in Brand. Die lichterloh brennende Mühle war noch in weiter Ferne zu sehen. Der Müller floh samt seiner Familie. Dabei warnte der Teufel den Müller, nicht noch einmal zum Saalberg zu kommen. Die Familie zog daraufhin weit weg. Ob der Teufel noch heute sein Unwesen auf dem Saalberg treibt, muss jeder selbst herausfinden.
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10: Der Mönch von der Jodokus-Kapelle

Die Hamelner Jodokus-Kapelle besteht schon seit einiger Zeit nicht mehr. Doch lange soll es dort gespukt haben. So soll es sogar einen unterirdischen Gang zwischen der ehemaligen Kapelle und dem Münster geben, doch dieser Gang ist bisher unentdeckt.
Die Geschichte dieses Hauses ist schon sehr alt. So sollen 1328 die Augsutiner-Eremiten, ein Bettlerorden, das Haus gegen den Willen der Stadt und der Bürger gekauft haben.

Als dies bekannt wurde, stürmten Hamelner das Haus. Der Sage nach wurden die Mönche an den Beinen aus dem Haus gezogen und der Altar im Inneren des Hauses zerstört. Die Mönche flohen daraufhin nach Fischbeck und verklagten die Stadt.
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Den 32 Jahre währenden Prozess verloren die Augustiner-Eremiten allerdings und so mussten sie das Haus wieder zurückgeben.
Anschließend verfiel das Haus, erst 1498 wurde das Gotteshaus druch den Priester Johannes Beneke aus Münster wieder aufgebaut. Während der Reformationszeit wurde die Kapelle dann zu einem evangelischen Pfarrhaus.
Das Haus blickt in eine bewegte Vergangenheit. Eine Pfarrerfamilie, die dort gelebt hat, gab an, immer wieder von einem lauten Geräusch, wie dem heftigen Zuschlagen eines schweren Tores, geweckt worden zu sein. Gefunden hat man damals aber nichts. Auch ein Pfarrer namens Hartmann, der zwischen 1777 und 1791 dort gelebt hat, hat unheimliches zu berichten. So erschien ihm zur Mitternachtsstunde immer wieder die Gestalt eines Mönchs, als er an seinen Predigten saß.
Alle Spukgeschichten fanden aber ein abruptes Ende. Die Bewohnerin und ihrer Tochter erschien zuvor nachts um elf Uhr auf der Treppe ein großer Mann im Priestergewand, der seine Hände, wie beim Segen erhoben hatte. Voller Schrecken verzogen sich die Frauen in das Schlafzimmer, beteten und verweilten bis zum Morgen dort. Seit jener Zeit haben die Spukgeschichten aufgehört.
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11: Der schreckliche Büxenwolf

Als Schrecken war er sowohl im Extertal als auch in Obernkirchen gefürchtet: Der Büxen- oder Böxenwolf, wie er in Obernkirchen genannt wird.
Bis ins letzte Jahrhundert hinein sorgte diese Kreatur für Angst und Schrecken – und das vom Extertal bis ins Schaumburger Land. Vor allen Dingen im Dorf Bremke und in der Umgebung trieb er sein Unwesen. Für Aufsehen sorgte er auch 1859 auf dem Wilbaser Markt. Schnell war damals klar, dass der Büchsenwolf umgehe. Doch auch rund 20 Kilometer weiter in Krainhagen und Obernkirchen wurde die Geschichte von diesem Werwolf-ähnlichen Geschöpf immer wieder erzählt.
Allerdings gibt es von Ort zu Ort verschiedene Versionen der Geschichte des Büxenwolfs. Eines ist in allen Geschichten aber immer gleich: In der Dunkelheit der Nacht und des Waldes schlich sich das grausige Geschöpf von hinten an und umklammerte den zu später Stunde noch unterwegs seienden Wanderer. In Obernkirchen lässt sich der Böxenwolf vom Wanderer tragen und flieht dann wieder in die Dunkelheit der Nacht zurück.

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Anders in der Region rund um das Extertaler Dorf Bremke. Dort umklammerte er nämlich „sein Opfer“ solange, bis es zu Boden fiel. Dabei war sein Griff so stark, dass er selbst gestandene Männer mit Leichtigkeit zu Boden bringen konnte. Als der Wanderer vor Erschöpfung zu Boden glitt, fiel der Büxenwolf über ihn her und raubte den Wanderer aus.

Ein wahrer Schrecken, der in dieser Gegend erst in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts endete. Noch bis in die 60er Jahre hinein trauten sich selbst starke Männer zur Nachtzeit nicht in die Wälder hinein. Die Menschen glaubten aber nicht an ein übernatürliches Wesen, sondern vielmehr an einen Menschen, der sich als Wolf verkleidet habe. So gingen viele davon aus, dass derjenige, der hinter diesen Anschlägen stecke, einen Bund mit dem Teufel geschlossen habe.

In Obernkirchen und beim Wilbaser Markt stellte sich heraus, dass es sich um einen echten Menschen handelte, der sich nur verkleidet habe, um den Nachbarn einen Streich zu spielen. Auch ein Gedicht von Wilhelm von Hase greift die Angst vorm Büxenwolf auf. Auch dort ist die Rede von einem habgierigen Büxenwolf. Dort heißt es: „Als er bei den Hexensteinen war, glänzte grün ein teuflisch Augenpaar. Als die Glocke schlug gerade zwolf, sprang vor ihn die Zähne fletschend hin der Büxenwolf, der wilde Büxenwolf.“
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12: Der Galgen auf dem Lüningsbrink

Bereits am 12. März 1988 war es ein Thema in der Samstags-Ausgabe unserer Zeitung: Der Lüningsbrink-Galgen zwischen Haverbeck und Hemeringen. In der Geschichte geht es um eine Spuk-Mörderin, die auf dem Lüningsbrink ihr Unwesen getrieben haben soll.

Der Geschichte nach sollen einst zwei junge Männer vom Hof Köhler in Haverbeck nach Hemeringen unterwegs gewesen sein. Ihr Ziel: Die Schmiede. Denn für die Ackerarbeit mussten noch einige kleinere Reparaturen an einigen Maschinen durchgeführt werden.
Als sie die Brücke über den Haarbach erreicht hatten, wollten sie schnell an der Stelle zu ihrer Rechten vorbei, die damals als Spukort bekannt war – der sogenannte Lüningsbrink. Dort stand in früheren Zeiten ein Galgen, an dem der ein oder andere Verbrecher sein Ende fand.

Von Dorf zu Dorf führte früher ein Weg direkt durch die Feldmarkt. Da die Arbeiten an den Geräten nicht so einfach waren, wie gedacht, zogen diese sich bis in die späten Abendstunden hinein. Erst dann konnten die beiden jungen Männer sich wieder auf den Weg zurück machen.
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Doch da erschien ihnen auf der kleinen Anhöhe, auf der früher der Galgen gestanden hat, eine weiße Frau, die hin und her wankte, jammernde Laute, leise Gebete und schrille Töne von sich gab. Es kam den beiden Jünglingen vor, als wäre sie in Todesnot. Gebannt blieben sie stehen, kurz danach gingen sie dem Lüningsbrink entgegen.

Dann verschwand die weiße Gestalt. Erschrocken von der Situation rannten die Männer, so schnell die Füße trugen, nach Hause und erzählten ihrem Großvater die Geschichte, die sie erlebt hatten. Dieser meinte, dass die weiße Frau eine Kindsmörderin sei, die über die Jahrhunderte hinweg keine Ruhe gefunden habe und daher noch auf dem Lüningsbrink herumgeistere.

Doch was ist dran an dieser Geschichte? Wie eigentlich alle Gruselgeschichten, beinhaltet auch diese einen wahren Kern.
So gab es tatsächlich einmal eine Kindsmörderin, die ihr eigenes Kind in der Weser ertränkt hat. Doch nicht nur ihr eigenes Kind hat sie getötet, auch andere Kinder fielen der Mörderin zum Opfer. Davon berichten zumindest Kirchenberichte aus Lachem. Laut dieser Kirchenschrift wurde die Kindsmörderin namens Anna Catherine Fricken 1701 am Haarweg enthauptet. Der Kopf soll anschließend auf einem Pfahl aufgestellt worden sein.
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Kapitel 1 Gruselgeschichten aus dem Weserbergland

Gruselgeschichten aus dem Weserbergland

Kapitel 4 3: Die Jungfrau von Börry

Die Jungfrau von Börry

Die Jungfrau von Börry

Kapitel 5 4: Der Höllenhund vom Schecken

Der Höllenhund vom Schecken

Kapitel 8 7: Der Baxmann

Der Baxmann

Der Baxmann

Kapitel 11 10: Der Mönch von der Jodokus-Kapelle

Der Mönch von der Jodokus-Kapelle

Der Mönch von der Jodokus-Kapelle

Kapitel 12 11: Der schreckliche Büxenwolf

Der schreckliche Büxenwolf

Der schreckliche Büxenwolf

Kapitel 13 12: Der Galgen auf dem Lüningsbrink

Der Galgen auf dem Lüningsbrink

Der Galgen auf dem Lüningsbrink

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