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Lost Places in Hameln: Der Klüttunnel

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Die Entstehung

83 Jahre lang - von 1897 bis 1980 - fuhren Züge durch einen Tunnel im Klüt. Der Tunnel wurde gebaut, nachdem 1889 zwischen Preußen und Lippe die Schaffung mehrerer neuer Bahnstrecken vereinbart worden war. 1890 wurde dann mit dem Bau der Teilstrecken Lage-Lemgo, Lemgo-Barntrup und Hameln-Barntrup begonnen. Für den Eisenbahntunnel in Hameln wurde der Klüt auf einer Länge von 316 Metern durchstoßen.
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Am 30. Oktober 1897 wurde die Bahnlinie Hameln-Lage eröffnet. Die Einfahrt zum Klüttunnel war mit einem Schmucktor und einer Rattenfängerfigur aus Sandstein vom hannoverschen Bildhauer Sander künstlerisch ausgestaltet. Die Eröffnungsfahrt war ein gesellschaftliches Großereignis. Der erste Zug ab Hameln hatte geladene Ehrengäste an Bord. 
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Veränderungen über die Jahre

Im Zweiten Weltkrieg diente der Klüttunnel bei Luftangriffen öfter zum Abstellen von Lazarett- und Regierungszügen. Bei Alarm beförderte ein am Bahnhofsgelände bereit stehender Zug Menschen in den Tunnel. Im Gegensatz zur Eisenbahnbrücke, die in den letzten Kriegstagen 1945 gesprengt worden ist, wurde der Tunnel nicht zerstört.
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Im Oktober 1967 wurden die Gleisanlagen des Klüttunnels erstmals erneuert. Über Nacht haben 70 Männer, darunter 24 Italiener, 316 Meter Gleise neu verlegt, berichtete die Dewezet am 19.10.1967. Der Tunnel sei dafür mit 50 Lampen ausgeleuchtet worden, und ein auf Schienen laufender Fünfzehn-Tonnen-Kran und ein Rüstwagen, der Werkzeuge und Arbeitsmaterial transportierte, habe die Arbeiten unterstützt.
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1979 kündigte die Bundesbahn an, den Personenverkehr auf der Strecke Hameln-Lage stilllegen zu wollen. 1980 wurde der Klüttunnel dann stillgelegt. Der Haltepunkt Hameln/Klüt wurde 1990 abgerissen.

Das Bild zeigt den Haltepunkt um 1900.
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Der Klüttunnel heute

Im Jahre 2020 fahren seit 40 Jahren keine Züge mehr durch den Tunnel. Die beiden Zugänge sind verschlossen. Der Zugang hinter der Eisenbahnbrücke liegt versteckt auf Höhe der Fußgängerampel an der Pyrmonter Straße. Der Aufstieg rechts führt Richtung Felsenkellerweg. Um zum Klüttunnel zu gelangen, muss der linke Pfad eingeschlagen werden.
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Auf dem Boden ist noch der Schotter zu erkennen, über den einst die Gleise in den Klüttunnel führten. Rechts und links davon hat sich die Natur ihren Platz zurück erobert. Auf den Steinen liegt vereinzelt Müll herum.
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Auf der rechten Seite ist noch der alte Bahnsteig zu erkennen, auf dem die Passagiere früher auf den ankommenden Zug gewartet haben.
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Auf dem Weg zum Klüttunnel ist es ratsam, sich vorsichtig fortzubewegen. Neben Schotter und Müll am Boden, liegen auch vereinzelt Äste im Weg. Nach etwa 100 Metern Fußweg ist der Eingang zum Tunnel erreicht.
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Der Klüttunnel kann und darf heute nicht mehr betreten werden - ein Metalltor versperrt den Weg. Graffiti am Tor vor dem Eingang und mehrere in einer Sitzgruppe platzierte Steine zeugen von früheren Besuchen an diesem Lost Place.
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Ein Blick durch die Gitterstäbe oben am Tor offenbart, warum der Tunnel abgesperrt ist: Heute dient er als Schutzraum für Fledermäuse. 
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Etwa 170 Zwergfledermäuse beheimatet der Klüttunnel - es ist eines der größten bekannten Vorkommen dieser Art in Niedersachsen. Ab Oktober fliegen die Tiere nach und nach ein und beziehen ihr Winterquartier.
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Bevor das Gitter vor dem Tunnel-Eingang durch eine schwer verriegelte Tür ergänzt wurde, kamen oft Leute dorthin, denen die geschützten Tiere egal waren. Manche blieben auch länger als eine Nacht. Noch immer liegen Matratzen in einem der Seitenschächte, heißt es in einem Dewezet-Artikel aus dem Dezember 2017. Damals hatte der Fledermausbetreuer des Landkreises, Rainer Marcek, den Zugang in den Tunnel ermöglicht. Er kontrolliert einmal im Jahr, ob im Tunnel alles in Ordnung ist.
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Wer jetzt denkt, der zweite Eingang zum Klüttunnel, liege auf der anderen Seite des Klüt, der irrt. Der 316 Meter lange Tunnel macht einen Schlenker durch den Berg. Der Weg zum zweiten Zugang befindet sich dann kurz vor der Kreuzung am Fort Luise. Erst geht es rechts hinein ins Wohngebiet, dann ein paar Meter vorbei an Gärten und Wohnhäusern. Der ebenfalls versperrte Zugang befindet sich schließlich etwas unterhalb der Straße auf der linken Seite.
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Impressum

Text: Dewezet-Archiv & Nicole Trodler

Fotos: Dewezet-Archiv & Nicole Trodler

Video: Ulrich Behmann

Quellen: Dewezet-Archiv

Deister- und Weserzeitung 2020
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